Wer von Gott redet, hat sich bereits auf Sprache eingelassen, und zwar in vielfacher Weise. Es erweist sich, dass Sprache dabei mehr ist als ein neutrales Transportmittel für feststehende Glaubensinhalte. Helmut Fischer macht am Beispiel einiger Sprachmuster bewusst, wie sehr unsere überkommenen Gottesvorstellungen, Bekenntnisse und religiösen Praktiken bereits durch die vorgegebenen Strukturen unserer Sprache geprägt und bedingt sind. Diese Einsicht in die menschlichen, sprachlichen und historischen Bedingtheiten aller religiösen Äußerungen bedeutet aber nicht, dass ihre Inhalte relativiert werden. Sie eröffnet ganz im Gegenteil die Chance, deren Gehalt an Lebenswirklichkeit neu zu erfassen und unser Reden von Gott im gegenwärtigen Weltverständnis glaubwürdig zu gestalten.
Angesichts der Plausibilitätskrise, in der sich das Christentum in unserem Kulturkreis gegenwärtig befindet, sind alle Konfessionen, Frömmigkeitsformen und Lebensalter herausgefordert, in einen Dialog darüber einzutreten, wie vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Weltverstehens von jener Gotteswirklichkeit überzeugend geredet werden kann, die sich in Jesu Wirken und Worten gezeigt hat.
Die hier vorgetragenen Einsichten in den Zusammenhang von Sprache und Glaubensinhalt geben dazu konkrete Impulse. Sie laden dazu ein, in theologischer Reflexion, in Predigten, im Religionsunterricht der Oberstufe, in Gesprächskreisen und im persönlichen Glaubensleben geprüft, korrigiert, vertieft und weitergedacht zu werden.