Als Exponent der seit 1974 unter diesem Titel firmierenden Würzburger Fachprosaforschung und als Organ des Würzburger Fachprosakreises bietet die wissenschaftshistorische Zeitschrift im vorliegenden Doppelband Beiträge von Autoren unterschiedlicher Disziplinen aus sieben (meist europäischen) Ländern. Im Mittelpunkt stehen Texte der mittel- und frühneuhochdeutschen Artesliteratur: Das ‚Erlauer Frauenbüchlein’ aus dem spätmittelalterlichen Oberungarn wird von einem gynäkologischen Chefarzt herausgegeben und kommentiert; Volker Zimmermann ediert einen Wunderdrogentraktat aus ‚des Juden buch von kreuczenach’; Konrad Goehl analysiert die medizintheoretischen Grundlagen Guidos d’Arezzo des Jüngeren (12. Jh.), und Ferdinand Peter Moog legt das helminthologische Wissen der Antike frei und exemplifiziert es anhand der Askariden-Passage durch die Lunge. Die Ideengeschichte der Alchemie wird von Bernhard Haage bis in die Antike zurückverfolgt, wobei Paracelsus und David Tenier beim „Färben“ der Metalle als Ausgangspunkt dienen. Im 15. Jh. liefert das ‚Buch von guten Pflastern und Salben’ ein interessantes Beispiel, wie Arzneimittel-Farben zur Gliederung von Arzneibüchern herangezogen wurden. Daß neben den alchemistischen Texten auch Ring- und Fechtlehren ihren Inhalt geheimsprachlich schützten, kann Matthias J. Bauer zeigen. Max Künzl geht anhand Beilngrieser Archivalien der Virus-Epidemie des „Englischen Schweißes“ nach (1529) und belegt die kommunale Anerkennung und Besoldung von Badern (1664). Neben Beilngries sind es Düsseldorf, Heidelberg, Jena, Kattowitz, Würzburg und Zittau, die im vorliegenden Band topographisch akzentuiert werden; an Regionen scheinen der Karpatenraum und Schlesien auf; biographisch stehen im Mittelpunkt John Quincy Adams (1767-1848), Hermann Dingler (1846-1935), Axel Haase (*1952), Kuno Fischer (1824-1907), Leopold Gmelin (1788-1853), Werner Köhler (*1929), Eva Kraft (1923-2007), Bruno Latour (*1947), Friedrich Lienhardt (1865-1929), Karl May (1847-1912), Franz Anton Mesmer (1734-1815), Martin Müller (1878-1960), Hans Schadewaldt (1923-2009), Markus Schwaner (1639-1713), Hans Schuermann (1900-1962) und insbesondere Volker Zimmermann, dem der Band zum 65. Geburtstag gewidmet ist und dessen Schriften er von 1971 bis 2010 verzeichnet. Mehrere Schlaglichter fallen dabei auf die Gerhard-Eis-Schule; wissenschaftshistorisch kommt die Akteur-Netzwerk-Theorie zur Darstellung; fachspezifisch sind in diachroner Sicht Entwicklung, Aufgaben und Probleme der Geburtshilfe abgehandelt; die Psychoanalyse wird als Methode wie als Weltanschauung hinterfragt und konfrontiert mit der Problematik des „Freien Willens“. Und als Herzstück des Bandes kann die von acht Autoren aus drei Ländern erarbeitete Studie zu den rezenten Herzmodellen gelten, die Architektur und Funktion des Herzmuskels nachzugestalten suchen und sich schrittweise der Wirklichkeit nähern: Das von Paul Peter Lunkenheimer geführte Kollektiv stellt als jüngstes das Konzept des bindegewebig gefesselten Myozyten vor, das die pathophysiologische Wandsteife verursacht und nicht ohne klinische Relevanz bleiben wird. Francino Torrent-Guasp, Otto Frank, Erich Blechschmidt und andere markieren die Stationen auf dem Weg zum heutigen Stand der Forschung. – Die im Band veröffentlichten Arbeiten wurden großteils durch Drittmittel gefördert; genannt seien der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien (Bonn), das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung (über das Haus des Deutschen Ostens), das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Grantová agentura České republiky, die Karl-und-Lore-Klein-Stiftung, die Deutsche Herzstiftung und die Universität Würzburg.
Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen 4/5 (2008/2009)
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Produktnummer: 11283 ISBN: 978-3-86888-022-9 Kategorien: Mediävistik, Germanistik, Literatur- und Sprachwissenschaften, Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie, Altertumswissenschaften, Geschichte und Sozialgeschichte, Geschichte und Sozialgeschichte Schlüsselworte: Medizingeschichte, Fachprosa, Mediävistik, Ältere Germanistik, Zeitschrift, Fachprosaforschung Autor: Keil, Gundolf
Auflage | 1. Auflage |
---|---|
Umschlag | Broschur |
Jahr | 2010 |
Maße | 150 x 210 |
Seiten | 527 |
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Bewertungen
Lieber Prof. Gerabek, eben ist hier das Paket des DWV eingetroffen, und ein zufriedener Kunde und Autor entnahm diesem die (wiederum sehr überzeugend gelungene) Materialisierung seiner geistigen Bemühungen.
DWV-Autor Dr. Michael Karl in einer E-mail vom 28. März 2020 an den Verlag
Das Paket mit den Büchern ist bei mir eingetroffen. Ich möchte mich noch einmal ganz besonders herzlich für die hervorragende, professionelle Zusammenarbeit bei Ihnen und Ihrem Team bedanken. Es war mir eine wahre Freude, bei Ihnen publizieren zu dürfen. Ich hoffe, dass einmal eine weitere Kooperation mit Ihrem Verlag zustande kommt!
DWV-Autor Carsten Sick in einer E-mail an den Verlag vom 18. August 2020
Als erstes ist da natürlich eine Gratulation am Platz. Der DWV – das ist doch eine prächtige Adresse. (Und das, wo Du ja Dein Riesenwerk auch schon unter Dach und Fach hast.)
Der Theologe Prof. Dr. em. Walter Dietrich, Universität Bern, in einer E-mail vom 8. Februar 2016 an DWV-Autor Arnulf Zitelmann
Lieber Herr Prof. Gerabek, … heute ist das grosse Paket mit den 18 Exemplaren meines Buches eingetroffen. Dazu meinen herzlichen Dank für die schöne Gestaltung der Studie. Als Autor freut man sich natürlich, wenn man seine Arbeit in die Händen nehmen kann.
DWV-Autor Dr. med. Herbert Aschwanden in einer E-mail an den Verlag vom 1. April 2020
Gerade jetzt habe ich die Exemplare bekommen: So ein Werk, welches einem viel Aufwand, Anstrengung kostete, in Händen zu halten, ist eine zusätzliche Qualität, die erlebt wird. Die Büchlein sind wunderschön und sorgfältig gearbeitet. Also: nochmals vielen Dank!
DWV-Autor Dr. med. Arthur Jehle, Eschen (Liechtenstein), in einer E-Mail an den Verlag vom 23.4.2021
Lieber, werter Professor, danke für das Geschenk des Covers, das mein Mythenbuch bald zieren soll! Ich bin begeistert. Und weil ich meine Freude nicht für mich allein behalten konnte, hatte ich das Bild gleich mehreren Freunden gepostet. ‚Das ist ja wunderbar!‘, war die spontane Reaktion, und ‚Das sieht ja großartig aus …, hänge es in deinem Wohnzimmer auf!‘, oder ‚Was für ein aufregendes Cover!‘ So ist es. Der Umschlag wird magisch den Blick im Laden auf sich ziehen, – Ihr Grafiker hat einen wahren Hingucker kreiert! … Seien Sie, Professor, und Ihr Grafiker mit Rosen bedacht. …
DWV-Autor Arnulf Zitelmann in einer E-mail vom 25. Februar 2016 an den Verlag
Ich bin in meinem Vertrauen vollauf bestätigt worden, die ‚Zeitwende‘ im richtigen Verlag veröffentlicht zu haben. Mit Freude registriere ich inzwischen, wie viele Fachbibliotheken das Buch angeschafft haben.
DWV-Autor Dr. Wolfgang Klages in einer E-mail vom 25. April 2019 an den Verlag
Die Autorenexemplare sind wohlbehalten bei mir angekommen. … und man möchte ausrufen «Es ist vollbracht». Umschlaggestaltung, Farbenwahl, Drucksetzung und Textbild gefallen mir (und meinem Umfeld) sehr. Ich bin auch dankbar für die angenehme, unkomplizierte Zusammenarbeit, die schnelle Abwicklung des Drucks und für das Vertrauen, das Sie mir anerboten haben.
DWV-Autor Prof. Dr. Peter Gasser, Neuchâtel, in einer E-Mail an den Verlag vom 30.1.2021
… die Sendung ist gestern angekommen. In der Tat sieht das Büchlein wieder sehr edel aus.
DWV-Autor Priv.-Doz. Dr. Dr. Thomas Schott in einer E-Mail an den Verlag vom 31.1.2021:
… das Buch ist heute angekommen und ich freue mich sehr über die schöne Ausgestaltung! Vielen Dank für die sorgfältige und geduldige Arbeit.
DWV-Autorin Dr. Brigitte Kogelschatz in einer E-Mail an den Verlag vom 6. Mai 2021: