Nietzsche unter deutschen Philosophen

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In vier Bänden wird die Rezeption Friedrich Nietzsches im deutschen und französischen Sprachraum in einem repräsentativen zeitlichen Querschnitt untersucht, der vor dem Ersten Weltkrieg beginnt und etwa 1996 endet. Dabei werden bedeutende Autoren enzyklopädisch erfaßt und vergleichbaren Hauptthesen zugeordnet. Dies erlaubt eine binäre Komparatistik unter den Literaten bzw. den Philosophen beider Sprachräume.

Das Hauptanliegen des Autors besteht darin, Nietzsches tiefe Einflüsse auf die deutsche und französische Kulturgeschichte aufzuzeigen. Dabei werden analoge, ähnliche, aber auch widersprüchliche Aussagen der unterschiedlichen Interpreten über Nietzsche vergleichbar. Ein solches Unterfangen liegt bislang noch nicht vor. Bisherige Vergleichsstudien sind weder in der Breite noch in der Tiefe so intensiv angelegt. Zudem vertritt der Autor keine These, die subjektive Wertungen und Selektion begünstigen könnte.

Eine weitere Besonderheit der Arbeit liegt in ihrer arbeitsintensiven Vorbereitung. Über eintausend Bücher oder Aufsätze wurden zu dem Thema konsultiert. Daher sieht sich das Werk trotz leichter Verständlichkeit wissenschaftlichem Anspruch verpflichtet. So folgt es einer dialektischen Struktur, die kapitelübergreifende Bezüge erlaubt und auch einzelne Argumente aufeinander beziehbar macht. Über tausend Zitate ermöglichen einen Vergleich mit den Originalstellen.

Da die deutsche wie auch die französische Sektion in Bezug auf die Zeitgeschichte – d. h. in Abhängigkeit der Rezeption von den politischen Umständen, von Literatur und Philosophie – dargestellt wird, lassen sich mehrere Vergleiche und Schlüsse anstellen. Zum einen fallen Tendenzen auf, Analogien, die nicht nur subjektiv begründbar sind, sondern der literarischen oder philosophischen Strömung zugeordnet werden, die den Hintergrund einer jeden Nietzscheverarbeitung bildet. Zum anderen können die teilweise schwer miteinander vergleichbaren Aussagen dort systematisch untersucht werden, wo sich die Interpreten in ihrer Hermeneutik auf dieselben Nietzschezitate beziehen.

Zielgruppen der vier Bände finden sich in Hochschulen und Forschungseinrichtungen: Die Forscher dürfen durch die zahlreichen Zitate und Querverweise einen effizienten Zugang zur eigenen Nietzscheverarbeitung erwarten. Aber auch das breite Publikum wird angesprochen, da die Kommentierungen verständlich sind und unabhängig von den vielen Vergleichsstudien ihren Eigenwert behalten. So informieren die Bände z. B. über die detaillierten Ansichten eines Autors genauso wie über die philosophischen Schulen, die Nietzsche für sich reklamieren oder zumindest benutzen.

Ein weiterer Gewinn der Studie liegt darin, dass sie den Mißbrauch Nietzsches genauso veranschaulicht wie die Gründe für Fehlinterpretationen. Sowohl der faschistische als auch der unpolitisch motivierte Missbrauch wird deutlich und nachvollziehbar gemacht.

Auflage

1

Umschlag

Broschur

Jahr

2008

Maße

150 x 210

Seiten

424