Wird Geschichte verstanden als jeder gegebene Augenblick, in dem sich das Werden zum Gewordenen verdichtet, dann liegt es nahe, die Perspektive zu ändern und den Prozeß der Geschichte ins Blickfeld zu rücken: das alterum esse des Hier und Jetzt, sein anderes, welches nichts ist als die Tiefendimension des aktuellen Moments.
Der Augenblick nun der Gegenwart ist der Augenblick dessen, was man Postmoderne genannt hat: Postmoderne hier nicht verstanden als Mode, Geistesströmung oder Kunstperiode, sondern als Ära, als eine Epoche: als ein Abschnitt der Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft, welcher post ist, weil er nicht ante ist; und nicht ante, weil er offenbar nicht mehr über sich hinauszuweisen vermag.
In diesem Sinne geht es um eine historische Kritik zentraler Kategorien der post-modernen Realität, um eine kritische Sichtung des Werdens des Gewordenen, das sich in diesen Kategorien resümiert: Beliebigkeit (anything goes), Einbildung (die Realität als Reflex des Geistes), Gegenwart (die Fixierung auf das Hier und Jetzt).