Von der anthropoformen Liebe einmal abgesehen, dürfte es – soviel darf behauptet werden – wohl kaum eine andere Entität als die des menschlichen Glücks geben, welche in Belletristik, Theater und Dichtkunst sowie in populärwissenschaftlichen Bereichen derart ex- und intensiv thematisiert wurde – und weiterhin wird. Dass dem so ist, zeigt sich schon allein darin, dass Kreationen wie Lieder, Gedichte, Filme oder sonstige künstlerische Abhandlungen wohl kaum denkbar wären, ohne dass dabei das Glück, resp. Glücklichsein des Menschen, resp. dessen Gegenstück – das Unglück, resp. Unglücklichsein – eine zentrale, womöglich gar die entscheidende Rolle spielten.
Der sich dabei sofort aufdrängende Einwand, wonach mit Glück in der Regel auch Fragen nach dem Sinn des Lebens im Allgemeinen sowie nach der Konstitution von Gutem und Bösem im Besonderen aufs Engste verknüpft seien, ist zwar durchaus gerechtfertigt. Er muss jedoch an dieser Stelle zugunsten der Beantwortung anderer Fragestellungen vernachlässigt werden: Fragestellungen, welche in erster Linie auf die innere und äußere Struktur des menschlichen Glücks abzielen und welche – wie schon kurz angedeutet wurde – den Menschen in praxi wohl die meiste Zeit seines Erdendaseins und in theoria spätestens mit Beginn des philosophischen Diskurses in der griechischen Antike umgetrieben haben dürften.
Entsprechend soll – ungeachtet einer kurzen Erläuterung der Problemstellung – in einem ersten Schritt zunächst auf komprimierte Weise offengelegt werden, welch bisherige Theoriekonzepte zur Glücksthematik bis dato Eingang in den öffentlichen Diskurs gefunden haben. Dabei wird zum einen zu zeigen sein, dass im Kontext zahlreicher jener besagten Entwürfe insofern nicht von einem Theorieansatz gesprochen werden darf, als es an den hierzu notwendigen, geschweige denn hinreichenden Voraussetzungen schlichtweg fehlt. Zum anderen wird deutlich werden, dass sich, wenngleich auch überwiegend auf geringfügigstem Niveau, selbst im Zusammenhang mit Literatur hoher, wissenschaftlicher Güte (wie bspw. Platon, Aristoteles, Seneca, Aurel, Boethius oder Kant) einige Ungereimtheiten aufspüren lassen, welche in einem zweiten Schritt, (d. i. im Rahmen eines eigenen Denkentwurfs) zwar nicht vollends, so aber doch zumindest großteils behoben werden sollen – wohlwissend, dass hierbei neue Unzulänglichkeiten entstehen dürften.