Die transatlantische Finanzkrise 2007-09 hat die Gefahren eines instabilen Finanzmarktes für Wirtschaft und Gesellschaft erneut vor Augen geführt. Für die Zukunft sind ähnliche Ereignisse wahrscheinlich. Jahrzehntelang dominierte in der Ökonomik die Effizienzmarkt-Hypothese. Sie geht davon aus, dass sich Märkte bei Ungleichgewichten (und Instabilitäten) durch Eigenkräfte automatisch ins Gleichgewicht bringen; eine Regulierung sei daher überflüssig. Die Hypothese wird von der Mehrheit der Ökonomen als nicht mehr haltbar angesehen. Es leitet sich daraus die Frage ab, ob der Finanzmarkt durch Regulierung dauerhaft stabilisiert werden kann. Ökonomisch ausgedrückt geht es dabei um die Problemstellung, ob und wie sich das öffentliche Gut Stabiler Finanzmarkt bzw. Effektive Finanzmarkt-Regulierung herstellen lässt. Die Dissertation widmet sich diesem Problem. Die Darstellung der Finanzkrise und der folgenden Europäischen Finanzmarkt-Regulierung zeigen die komplexen Anforderungen auf, die sich Wahlbürgern und Politikern bei der Zielverfolgung eines stabilen Finanzmarktes stellen. Mit dem Forschungsstrang der Neuen Politischen Ökonomik (NPÖ) werden Probleme herausgearbeitet, denen sich die Produktion des öffentlichen Gutes gegenübersieht, außerdem, welche Handlungsoptionen die beteiligten Akteure haben und welchen fördernden und hemmenden Faktoren sie dabei ausgesetzt sind. Die zentral Handelnden im Ringen um das öffentliche Gut sind: das Wahlvolk, die Finanzmarkt-Lobbys und die Politiker bzw. Regulierer. Für Wahlbürger wäre der Aufwand für eine Beeinflussung von Finanzmarkt-Regulierung sehr hoch, was bereits als erste Hürde gilt: das äußerst komplizierte Finanzmarkt-Geschehen zu verstehen. Eine breite politische Mitwirkung des Wahlvolks an Finanzmarkt-Regulierung scheint daher kaum denkbar. Finanzmarkt-Lobbys starten von einer völlig anderen Position: sie haben starke materielle Anreize und verfügen auch über geeignete Techniken dazu, volkwirtschaftliche Ressourcen in eigenes Einkommen zu verwandeln; sie sorgen für die Finanzierung zahlreicher wirtschaftlicher und politischer Projekte; Politiker sind oft auf die Finanzierung und auf den Sachverstand der Finanzmarkt-Akteure bei der Ausarbeitung von Finanzmarkt-Gesetzen und der Ausgestaltung von Finanzmarkt-Aufsicht angewiesen; sie können erhebliche Macht- und Drohpotenziale einsetzen, um die Politik für ihre Interessen zu vereinnahmen; und sie sind eine relativ kleine interessenhomogene Interessengruppe, die recht effektiv ihre privaten Ziele bündeln und gegenüber der Politik durchsetzen kann. Tendenziell stehen Finanzmarkt-Lobbys gemeinwohlorientierten Lösungen entgegen. Politiker und Regulierer werden in den Theorien der Neuen Politischen Ökonomik als widersprüchliche Akteure behandelt, die in ihren Entscheidungen sowohl eigennutzorientierten als auch gemeinwohlorientierten Anreizen ausgesetzt sind, und es ist wichtig und zugleich offen, ob und inwieweit sie als individuelle Nutzenmaximierer oder als Gemeinwohl-Realisierer handeln werden. Zwischen dem Wahlvolk und der Politik agieren die Gruppen und Organisationen der Zivilgesellschaft und der politischen Öffentlichkeit. Diese können bei der Umsetzung möglicher Wünsche des Wahlvolkes nach einem stabilen Finanzmarkt Transmissionsfunktionen wahrnehmen, indem sie Probleme bündeln und politikfähig machen. Gegebenenfalls sind sie auch in der Lage, Druck auf die Politik auszuüben. Zivilgesellschaft und politische Öffentlichkeit stellen damit eine vierte wichtige Akteursgruppe dar. Das Wahlvolk erhält im empirischen Teil der Arbeit eine besondere Behandlung. Zwei ausgewählte Gruppen von Wahlbürgerinnen und -bürgern werden auf ihre Bereitschaft hin untersucht, Finanzmarkt-Regulierung aktiv zu beeinflussen. Die Auswertung geht Motiven und Faktoren eines Engagements nach. In einem resümierenden Teil der Arbeit werden politikökonomische Vorschläge für ein effektives System von Finanzmarkt-Regulierung präsentiert.
Determinanten und Reichweite der europäischen Finanzmarkt-Regulierung
Eine verhaltens- und institutionenökonomische Untersuchung
39,95 €
(49,95 SFr)
inkl. 7 % MwSt. - ohne Versandkosten im Inland
Lieferung erfolgt innerhalb von 2-4 Werktagen. Die Rechnung erhalten Sie nach Geldeingang.
Produktnummer: 12701 ISBN: 978-3-86888-173-8 Kategorien: Wirtschaft und Gesellschaft, Politikwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften Schlüsselworte: Lobbyisten, Politiker, Wahlbürger, Finanzkrise, Finanzmarkt, Regulierung, Neue Politische Ökonomik (NPÖ), Wahlvolk Zielgruppe: Wissenschaftler, Studenten, interessierte Laien, Wirtschafts- und Finanzwissenschaftler, Politiker Marke: Kamp, Lothar
Auflage | 1. Aufl. |
---|---|
Umschlag | Broschur |
Jahr | 2021 |
Maße | 170 x 240 |
Seiten | XXI, 389 |
Schreiben Sie die erste Bewertung für „Determinanten und Reichweite der europäischen Finanzmarkt-Regulierung“ Antworten abbrechen
Ähnliche Produkte
- Klages, Wolfgang
- Geis, Jael
- Löwenstein, Shimona
- Schlegel, Johann Ulrich
Das große Opfer. Eros und Thanatos im 21. Jahrhundert
inkl. 7 % MwSt.
- ohne Versandkosten im Inland
39,95 € - Bender, Ignaz
Erlebtes und Bewegtes – in Hochschule, Europa und Welt
inkl. 7 % MwSt.
- ohne Versandkosten im Inland
18,95 €
Fachgebiete
- Altertumswissenschaften
- Biowissenschaften und Anthropologie
- Geschichte und Sozialgeschichte
- Kunst und Musik
- Literatur-, Sprach- und Kommunikationswissenschaften
- Mathematik
- Medizin, Psychiatrie, Psychologie
- Naturwissenschaften
- Pädagogik
- Philosophie
- Rechtswissenschaften
- Theologie und Religionswissenschaft
- Wirtschaft und Gesellschaft
Bewertungen
Lieber, werter Professor, danke für das Geschenk des Covers, das mein Mythenbuch bald zieren soll! Ich bin begeistert. Und weil ich meine Freude nicht für mich allein behalten konnte, hatte ich das Bild gleich mehreren Freunden gepostet. ‚Das ist ja wunderbar!‘, war die spontane Reaktion, und ‚Das sieht ja großartig aus …, hänge es in deinem Wohnzimmer auf!‘, oder ‚Was für ein aufregendes Cover!‘ So ist es. Der Umschlag wird magisch den Blick im Laden auf sich ziehen, – Ihr Grafiker hat einen wahren Hingucker kreiert! … Seien Sie, Professor, und Ihr Grafiker mit Rosen bedacht. …
DWV-Autor Arnulf Zitelmann in einer E-mail vom 25. Februar 2016 an den Verlag
Als erstes ist da natürlich eine Gratulation am Platz. Der DWV – das ist doch eine prächtige Adresse. (Und das, wo Du ja Dein Riesenwerk auch schon unter Dach und Fach hast.)
Der Theologe Prof. Dr. em. Walter Dietrich, Universität Bern, in einer E-mail vom 8. Februar 2016 an DWV-Autor Arnulf Zitelmann
Das Paket mit den Büchern ist bei mir eingetroffen. Ich möchte mich noch einmal ganz besonders herzlich für die hervorragende, professionelle Zusammenarbeit bei Ihnen und Ihrem Team bedanken. Es war mir eine wahre Freude, bei Ihnen publizieren zu dürfen. Ich hoffe, dass einmal eine weitere Kooperation mit Ihrem Verlag zustande kommt!
DWV-Autor Carsten Sick in einer E-mail an den Verlag vom 18. August 2020
… soeben konnte ich mit großer Freude ein Exemplar meines frisch erschienenen Buches auspacken. … Ich danke Ihnen sehr herzlich für die schnelle und kompetente Abwicklung aller Lektorats- und Druckprozesse und für Ihre freundliche Unterstützung.
DWV-Autor Prof. Dr. Norbert Walz in einer E-Mail an den Verlag vom 27. Juli 2021
… die Sendung ist gestern angekommen. In der Tat sieht das Büchlein wieder sehr edel aus.
DWV-Autor Priv.-Doz. Dr. Dr. Thomas Schott in einer E-Mail an den Verlag vom 31.1.2021:
Ich bin in meinem Vertrauen vollauf bestätigt worden, die ‚Zeitwende‘ im richtigen Verlag veröffentlicht zu haben. Mit Freude registriere ich inzwischen, wie viele Fachbibliotheken das Buch angeschafft haben.
DWV-Autor Dr. Wolfgang Klages in einer E-mail vom 25. April 2019 an den Verlag
… das Buch ist heute angekommen und ich freue mich sehr über die schöne Ausgestaltung! Vielen Dank für die sorgfältige und geduldige Arbeit.
DWV-Autorin Dr. Brigitte Kogelschatz in einer E-Mail an den Verlag vom 6. Mai 2021:
… Mit dem Resultat unserer Arbeit bin ich sehr zufrieden und danke Ihnen und Ihren Mitarbeitern für die erfolgreiche Zusammenarbeit.
DWV-Autor Prof. Dr. Johann Baumgärtner, Mailand und Zürich, am 15.9.2022 in einer E-Mail an den Verlag
… ich bin froh, bei Ihnen publiziert zu haben, ihr Verlag leistet sehr gute Arbeit und kann nur wärmstens weiterempfohlen werden.
DWV-Autor Dr. Michael Günther in einer E-mail vom 9. Oktober 2016 an den Verlag
Lieber Prof. Gerabek, eben ist hier das Paket des DWV eingetroffen, und ein zufriedener Kunde und Autor entnahm diesem die (wiederum sehr überzeugend gelungene) Materialisierung seiner geistigen Bemühungen.
DWV-Autor Dr. Michael Karl in einer E-mail vom 28. März 2020 an den Verlag
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.