Glauben Sie wirklich, dass Sie im Grunde gut sind und freie
Entscheidungen treffen können?
Mit diesen beiden bedeutenden Fragen zur Natur des Menschen setzt sich das Buch auseinander. Sie beschäftigen Philosophen und Naturwissenschaftler seit der Antike und bis heute werden sie in Fachkreisen heftig diskutiert – in der Gesellschaft jedoch werden sie kaum wahrgenommen. Das Buch zeigt, wie spannend und erhellend es sein kann, sich näher mit der menschlichen Natur zu beschäftigen und dabei gewohnte Vorstellungen über die Motive unseres Denkens und Handelns infrage zu stellen.
Sind wir im Grunde gut? Anhand hochinteressanter Beobachtungen und Studienergebnisse aus Psychologie und Verhaltensforschung wird deutlich, dass wir uns nur dann für Mensch, Tier oder Natur in Not einsetzen, wenn wir in irgendeiner Form davon profitieren. Das Buch veranschaulicht, dass Altruismus (also der Einsatz für andere ohne eine adäquate Gegenleistung) nicht existiert, denn vollkommene Selbstlosigkeit ist vollkommen unvereinbar mit unserem genetisch bedingten Hang zur Selbstfürsorge. Wir können unendlich viel Gutes für andere tun, aber wir tun es nur dann, wenn es in unserem eigenen Interesse liegt. Das Gute im Menschen ist nicht Ausdruck seiner Selbstlosigkeit. Gutes zu tun, ist Selbstfürsorge. So setzt sich das Buch auch eingehend und kritisch mit dem Bestseller „Im Grunde gut“ des niederländischen Historikers Rutger Bregman auseinander. Diese Kritik ist als zurzeit erfolgreichste Drei-Sterne-Rezension („Im Grunde wirklich gut?“) zu Bregmans Buch auf Amazon abrufbar.
Können wir wirklich freie Entscheidungen treffen? Es gibt zwei Aspekte, die dagegensprechen: den Determinismus und die Hirnforschung, die heutzutage in der Lage ist, bis zu sieben Sekunden (!) vor einer bewussten Entscheidung vorherzusagen, wie das Ergebnis ausfallen wird (s. Vorwort). Neurowissenschaftliche Experimente zeigen immer wieder, dass unser Gehirn fast ausschließlich unbewusst arbeitet, und die Hirnforschung geht inzwischen davon aus, dass das Ich-Bewusstsein ein Konstrukt des unbewusst arbeitenden Gehirns ist. Zahlreiche renommierte Hirnforscher werden dazu zitiert. So stellt sich die Frage, wie der Mensch für sein Denken, Fühlen und Handeln verantwortlich gemacht werden kann, wenn diese das Produkt unbewusst arbeitender Hirnzentren sind. Die unbewusst erfolgten Entscheidungen werden erst im Nachhinein unserem bewussten Ich präsentiert, das sie fälschlich als seine eigene, scheinbar freie Entscheidung wahrnimmt. Viele spannende neurowissenschaftliche Beobachtungen und Studienergebnisse dazu finden sich in dem Buch.
Ausführlich wird der Determinismus vorgestellt, der davon ausgeht, dass alle Vorgänge in der Natur dem Zwang der Naturgesetze unterliegen. Da es bislang keine Hinweise dafür gibt, dass die Naturgesetze im Gehirn außer Kraft gesetzt sind, ist folglich eine Entscheidungsfreiheit im Sinne einer Wahlmöglichkeit nicht möglich. Unsere Überzeugung, freie Entscheidungen treffen zu können, ist demnach eine Illusion, in die wir von frühester Kindheit an hineinwachsen.
Schließlich wird der indische Jesuitenpater und Psychologe Anthony de Mello (1931 – 1987) vorgestellt, dessen radikale Thesen über die menschliche Natur den Anstoß zu diesem Buch gaben.
Schlüsselwörter: Egoismus, Altruismus, Willensfreiheit, Determinismus, Anthony de Mello
Kategorien: Neurowissenschaften, Philosophie, Egoismus- und Altruismusforschung, Hirn- und Verhaltensforschung, Psychologie
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