Bevölkerungspolitik im kolonialen Algerien im 19. Jahrhundert

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Seit den 1950er Jahren, zeitgleich mit dem Beginn der Unabhängigkeitsbewegungen in Afrika, wird die Größe der Bevölkerung der sogenannten Dritten Welt im bevölkerungspolitischen Diskurs als Problem betrachtet. Doch wie sahen die bevölkerungspolitischen Diskurse davor, in den Kolonien, aus? Wie wurde versucht, den offiziellen Plan der Beherrschung einer doch differenzierten Bevölkerung umzusetzen? Diese Fragen werden anhand des Beispiels Algerien, einer Siedlungskolonie im 19. Jahrhundert, der Zeit der europäischen Bevölkerungspolitik, untersucht.

Für die Kolonialmacht ging es bei bevölkerungspolitischen Fragen zu der neuen Kolonie, die 1830 erobert worden war, grob gesagt immer um die Vorteile für Frankreich. So standen vorerst vor allem die Nutzung des Bodens sowie die Ausbeutung der vorkolonialen Bevölkerung, sofern diese nicht total ausgeblendet wurde, als Steuerzahler, Arbeiter und als Streitkräfte im Vordergrund. Doch auch Fragen der europäischen Migration waren ein wichtiger Eckpunkt dieses Diskurses. Hierbei spielten auch die Rassen- und Klassendiskurse des 19. Jahrhunderts eine große Rolle, denn die Möglichkeit des Überlebens der Siedler auf dem neuen Boden musste, aus Sicht vieler Wissenschaftler, rassenspezifisch betrachtet werden. Und auch die Frage, welche Bevölkerungsteile Frankreichs der neue Boden aufnehmen sollte, wurde in differenzierter Weise betrachtet. Mit der für die Kolonialisten viel zu langsam voranschreitenden Ansiedlung europäischer Siedler in Algerien wurden auch Fragen der Machtverteilung zwischen der kolonisierten und der neu angesiedelten Bevölkerung immer wichtiger. So wurde ein segregierendes System geschaffen, das die sogenannten Indigènes und Européens nicht nur versuchte, räumlich klar voneinander zu trennen, sondern das vor allem die Hierarchien klar festlegte und die vorkoloniale Bevölkerung auf die unterste Stufe dieser Stufenleiter stellte.

Population policies in 19th century colonial Algeria:

Since the 1950ies, around the same time the liberation movements in Africa started, the size of the population of the so called 3rd world began to pose a problem in population discourses. But how did these discourses look like before, in colonial times? How did the colonialists try to implement the plan to dominate the population? This are the questions treated in this book based on the example of the settler colony Algeria in 19th century which is known as the century of European population politics.

The main interest in all colonial texts treating population policies was always to profit the so called mother country. So, in the beginning, after the conquest in 1830, the focus lied on the exploitation of the Algerian soil and its population, which were seen as taxpayers, workers and military men, if they were not totally ignored. But also the question of European immigration posed an important part in this discourse and was mainly constituted by images of class and racial differences. The possibility of the survival for settlers on the new soil had to be looked at from a racial point of view in the eyes of many scientists and also the question which persons should be living in Algeria was looked at from a differentiating standpoint.

With the settlement of Europeans, which seemed much to slow to the colonialists, questions about how to establish or secure a power position for Europeans became more important. So, a segregational system was built up trying to separate the so called Indigènes and Européens not only in a spatial manner, but also on a hierarchical one, putting the pre-colonial population on its lowest level. 

 

 
Auflage

1. Aufl.

Umschlag

Broschur

Jahr

2014

Maße

148 x 210

Seiten

117