Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen 4/5 (2008/2009)

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Als Exponent der seit 1974 unter diesem Titel firmierenden Würzburger Fachprosaforschung und als Organ des Würzburger Fachprosakreises bietet die wissenschaftshistorische Zeitschrift im vorliegenden Doppelband Beiträge von Autoren unterschiedlicher Disziplinen aus sieben (meist europäischen) Ländern. Im Mittelpunkt stehen Texte der mittel- und frühneuhochdeutschen Artesliteratur: Das ‚Erlauer Frauenbüchlein’ aus dem spätmittelalterlichen Oberungarn wird von einem gynäkologischen Chefarzt herausgegeben und kommentiert; Volker Zimmermann ediert einen Wunderdrogentraktat aus ‚des Juden buch von kreuczenach’; Konrad Goehl analysiert die medizintheoretischen Grundlagen Guidos d’Arezzo des Jüngeren (12. Jh.), und Ferdinand Peter Moog legt das helminthologische Wissen der Antike frei und exemplifiziert es anhand der Askariden-Passage durch die Lunge. Die Ideengeschichte der Alchemie wird von Bernhard Haage bis in die Antike zurückverfolgt, wobei Paracelsus und David Tenier beim „Färben“ der Metalle als Ausgangspunkt dienen. Im 15. Jh. liefert das ‚Buch von guten Pflastern und Salben’ ein interessantes Beispiel, wie Arzneimittel-Farben zur Gliederung von Arzneibüchern herangezogen wurden. Daß neben den alchemistischen Texten auch Ring- und Fechtlehren ihren Inhalt geheimsprachlich schützten, kann Matthias J. Bauer zeigen. Max Künzl geht anhand Beilngrieser Archivalien der Virus-Epidemie des „Englischen Schweißes“ nach (1529) und belegt die kommunale Anerkennung und Besoldung von Badern (1664). Neben Beilngries sind es Düsseldorf, Heidelberg, Jena, Kattowitz, Würzburg und Zittau, die im vorliegenden Band topographisch akzentuiert werden; an Regionen scheinen der Karpatenraum und Schlesien auf; biographisch stehen im Mittelpunkt John Quincy Adams (1767-1848), Hermann Dingler (1846-1935), Axel Haase (*1952), Kuno Fischer (1824-1907), Leopold Gmelin (1788-1853), Werner Köhler (*1929), Eva Kraft (1923-2007), Bruno Latour (*1947), Friedrich Lienhardt (1865-1929), Karl May (1847-1912), Franz Anton Mesmer (1734-1815), Martin Müller (1878-1960), Hans Schadewaldt (1923-2009), Markus Schwaner (1639-1713), Hans Schuermann (1900-1962) und insbesondere Volker Zimmermann, dem der Band zum 65. Geburtstag gewidmet ist und dessen Schriften er von 1971 bis 2010 verzeichnet. Mehrere Schlaglichter fallen dabei auf die Gerhard-Eis-Schule; wissenschaftshistorisch kommt die Akteur-Netzwerk-Theorie zur Darstellung; fachspezifisch sind in diachroner Sicht Entwicklung, Aufgaben und Probleme der Geburtshilfe abgehandelt; die Psychoanalyse wird als Methode wie als Weltanschauung hinterfragt und konfrontiert mit der Problematik des „Freien Willens“. Und als Herzstück des Bandes kann die von acht Autoren aus drei Ländern erarbeitete Studie zu den rezenten Herzmodellen gelten, die Architektur und Funktion des Herzmuskels nachzugestalten suchen und sich schrittweise der Wirklichkeit nähern: Das von Paul Peter Lunkenheimer geführte Kollektiv stellt als jüngstes das Konzept des bindegewebig gefesselten Myozyten vor, das die pathophysiologische Wandsteife verursacht und nicht ohne klinische Relevanz bleiben wird. Francino Torrent-Guasp, Otto Frank, Erich Blechschmidt und andere markieren die Stationen auf dem Weg zum heutigen Stand der Forschung. – Die im Band veröffentlichten Arbeiten wurden großteils durch Drittmittel gefördert; genannt seien der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien (Bonn), das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung (über das Haus des Deutschen Ostens), das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Grantová agentura České republiky, die Karl-und-Lore-Klein-Stiftung, die Deutsche Herzstiftung und die Universität Würzburg.

Auflage

1. Auflage

Umschlag

Broschur

Jahr

2010

Maße

150 x 210

Seiten

527